Hervorragende Tanzaufführung in der Aula Gyrisberg

Am vergangenen Wochenende zeigte die Tanzgruppe L’Espace Jegenstorf gleich drei Mal ihre grossartige Produktion „Es war einmal…“. Die Leiterin der Gruppe, Karin Bütikofer, hatte sich von einem Rundgang durchs Schloss zu diesem Projekt inspirieren lassen.

Schon im letzten Herbst begannen die 16 Tänzerinnen zusammen mit ihrer Leiterin Ideen zu sammeln und Drehbücher zu verfassen. Ausgerüstet mit  Filmkamera, Musik, Kostümen, Requisiten, vielen Kabeln und vor allem einer Unmenge Energie und guter Laune begab man sich am zweiten Novemberwochenende ins ungeheizte(!) Schloss. Samstag und Sonntag wurde hart gearbeitet. Es entstanden Videoaufnahmen in den verschiedenen Räumlichkeiten des Schlosses, so zum Beispiel im grossen Salon, im Biedermeier-Zimmer, im Roten Salon,… und im Turm.

In der Zwischenzeit wurden diese Aufnahmen mit Live-Tänzen ergänzt und so zu einer unterhaltsamen Tanzvorstellung verarbeitet.

Der Rundgang, den die Besucher zu sehen bekamen, begann mit einem klassischen Tanz in historischen Kleidern. Die sonst eher jazzig veranlagten Tänzerinnen bewegten sich anmutig und sanft in ihren bodenlangen Kleidern und liessen sich von den als Herren gekleideten Kolleginnen elegant übers „Parkett“ führen. Während die vier Paare auf der Bühne tanzten wurde per Video die entsprechende Tanzszene aus dem Schloss eingeblendet. Ob live oder auf Video, man fühlte sich um Jahrhunderte zurückversetzt.

In der Folge konnte man weitere Räume des Schlosses Jegenstorf kennen lernen. Zwischen den Tänzen, aber auch während einzelner Darbietungen wurden die Videoaufnahmen eingespielt. Besonders eindrücklich wirkte ein Soloauftritt, der synchron auf Video im Schloss zu sehen war, zum Teil sogar mehrfach.

Im Roten Salon wurden erotische Szenen in rot und schwarz getanzt, knappe Jupes und Netzstrümpfe, tief ausgeschnitten Tops und Netzhandschuhe wirkten ebenso gut wie das leicht diffuse rote Licht.

Im zweiten Teil begannen sogar zwei Stühle zu tanzen und leichte Klaviermusik begleitete einen weiteren Solotanz vor einem knisternden Kaminfeuer. Unterdessen war man im Schloss bereits im zweiten Stock und nun wurden die ZuschauerInnen in den Turm begleitet. Mit Taschenlampen suchte die Tanzgruppe auf dem Video den Weg hinauf und begegnete wieder auf der Bühne zuerst schwarzen Gestalten mit Masken (Fledermäusen?), und wenig später sogar dem Schlossgespenst; mutig vertrieb die Tanzgruppe L’Espace das Gespenst aus dem Schloss, es sprang anschliessend in den Schlossteich.

Das Publikum belohnte die Tänzerinnen mit langem herzlichem Applaus. Die Mischung aus Tanz, Musik, Film und Licht wurde von allen Besuchern gelobt. Unterhaltung von Laien auf sehr hohem Niveau!  Es dürfte schwierig sein, diese zwei Stunden in einer nächsten Produktion zu überbieten.

Annelies Lüscher