Am Wochenende vom 22./23. und 24. November 2002 feierte die Tanzgruppe l’espace mit der Aufführung „Happy Birthday“ ihren 10. Geburtstag! Viele begeisterte Tänzer/innen im Alter von 4 bis 30 Jahren zeigten eine ansteckende Lebensfreude.

"Dann bin ich glücklich und alle Sterne lachen leise..."

Wenn ich in den Himmel schaue, sehe ich die Sterne lachen. Nicht nur im Himmel lachen die Sterne, auch an diesem Wochenende sah ich viele Sterne und Sternlein lachen und tanzen und es war für mich ein ganz besonderer Moment. Mit jeder Tänzerin und jedem Tänzer verbindet mich eine kürzere oder längere Geschichte und dafür möchte ich mich bei allen Tänzerinnen und Tänzern von ganzem Herzen bedanken.

Nicht alle Menschen sehen die Sterne lachen und ich möchte auch besonders jetzt an andere Menschen denken. Kinder, welche ums tägliche Ueberleben kämpfen, kein sauberes Wasser finden, nicht genügend Nahrung haben, keine Schule besuchen können, hart arbeiten müssen und unter schlechten Bedingungen aufwachsen müssen. Ich denke auch an die weltweit 130 Millionen Frauen, welche beschnitten worden sind. Und alle 15 Minuten erleidet irgendwo auf dieser Welt ein kleines Mädchen das gleiche Schicksal. Die Beschneidung der Mädchen ist ein grausames Ritual und die kleinen Mädchen leiden ihr Leben lang an den Folgen, falls sie nicht während des Eingriffs ihr Leben lassen mussten. Der Kampf um die Abschaffung der Beschneidung ist delikat. Die UNICEF nimmt die Herausforderung an und setzt sich dafür ein, dass Mädchen einen unbeschwerten Start in ihr Leben als Frau haben. Mit einer Spende von Fr. 1'500.-- möchte ich die UNICEF unterstützen. Diese Spende wurde nicht zuletzt dank des zahlreich erschienen Publikums möglich. Besten Dank.

                                 Karin Bütikofer                  

 

 

    

    

    

    

    

    

    

    

    

   

     

    

    

    

    

  

Wir möchten Ihnen nun als „alte“ Tänzerinnen etwas über die Tanzgruppe berichten:

Wir, einige Hobbytänzerinnen und Karin Bütikofer, beschlossen im Sommer 1992 ein eigenes Tanzprojekt zu realisieren und längere Zeit daran zu arbeiten. Um eine Gruppenidentität zu finden, wollten wir einen eigenen Namen. Dieser sollte möglichst „nichts aussagen“, sondern offen sein und Raum lassen für verschiedene Interpretationen. Er sollte ein „Gefäss“ sein, das sich mit der Zeit füllen lässt. Bewusst haben wir auf einen englischen Namen verzichtet und inspiriert von Karins Zweisprachigkeit fiel die Wahl auf den Namen l’espace, das französische Wort für Raum.

Zum neuen Namen sollte sich auch ein Logo gesellen. Alle Tänzerinnen waren aufgerufen, sich kreativ zu betätigen und Vorschläge zu entwerfen. Eine Tänzerin brachte eine unfertige Skizze einer tanzenden Frau mit. Wir suchten nicht nach einem perfekten Logo und die Kohlenskizze mit den noch schwach eingezeichneten Körperproportionen fand sofort Gefallen. Ebenso wie der Name l’espace noch vieles oder alles offen lässt, zeigt auch das Logo, dass die Tanzgruppe nicht perfekt sein kann, viel lernen und tanzen will und viel Platz für neue Ideen bietet.

Im September 1993 war es endlich soweit. In unserer 1. Eigenproduktion „Der blaue Planet“ tanzten 51 Kinder und Jugendliche zum blauen Planeten. Unsere Maus ist unglücklich auf der Erde. Zuviele Probleme gibt es hier: Umweltverschmutzung, Krieg, Fremdenhass, Drogen, Abfallberge und anderes. Sie entschliesst sich, ihr Glück auf einem anderen Planeten zu suchen und landet nach einer langen Reise auf dem blauen Planeten und macht eine grossartige Entdeckung: Nicht die Erde, sondern sie selber und ihre Einstellung haben sich verändert.

Angespornt durch den grossen Erfolg folgten weitere Projekte. Im 1994 „Tanzen von A – Z“ mit tanzenden Buchstaben und 1996 „Tanzen à la carte“ mit einem getanzten Menu sowie 1996 „Die getanzte Geschichte von den Farben“, eine bewegte Bilderausstellung mit Bildern, welche wir selber gemalt hatten.

In unserer 2. Eigenproduktion „Fata Morgana“ wagten wir uns 1998 in den Bereich des Tanz- und Bewegungstheaters. Was haben wir für Träume und Sehnsüchte? Wie gehen wir mit unerfüllten Wünschen um? In einer lockeren Aneinanderreihung von Sequenzen zum Thema SehnSUCHT haben wir uns umfassend mit diesem Thema beschäftigt. So standen einander Alkohol, Spielsucht, Drogen, Luxus, Essstörungen und anderes gegenüber.

Inspiriert durch Bilder von Klee, Hundertwasser, Picasso, Dali und anderen entstand 1998 „Rot, blau und viel Tanz“, eine Verbindung von Tanz und bildender Kunst.

Mit dem halsbrecherischen Fassaden-Tanzstück von Regula Mahler und Heidi Aemisegger konnte Karin 1999 ihr eigenes Tanz- und Wellnessatelier eröffnen. Die zwei tollkühnen Frauen landeten aus nervenkitzelner Höhe mit einem tänzerischen Flug mit Seil und Segel vor dem Atelier und luden die Gäste zu Besichtigung und Aperitiv ein. Das eigene Atelier gibt uns neue Freiheit, wir geniessen es sehr, auch spontan und unkompliziert zu tanzen, mittlerweile zählen wir 139 Tänzerinnen und 1 Tänzer und auch unsere Jüngsten fühlen sich hier sehr wohl.

Zur Jahrtausendwende entstand im Jahr 2000 das Projekt „The spirit of millennium is dancing...“, im Zentrum stand das Gedicht von Augustinus (354 – 430 n. Chr.): „Oh Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.“

Im Mai dieses Jahres brachten wir dem Publikum mit „Der kleine Prinz“ die Botschaft von Antoine de Saint-Exupéry näher: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Seit Mai 2002 ist die Tanzgruppe online! Unter www.lespace.ch finden Sie viele Informationen und Fotos.

Nicht ohne Stolz blicken wir auf die 10 Jahre der Tanzgruppe l’espace zurück. Wir haben zusammen mit den anderen Tänzerinnen viel erlebt, viel getanzt und auch viel erreicht. Es ist uns nämlich wichtig, dass unsere Tanzaufführungen nicht nur zur reinen Unterhaltung dienen, sondern dass durch den Tanz auch eine Aussage gemacht wird, ein Anliegen oder sogar eine Geschichte getanzt wird. Wir sind gespannt, wie sich unser nächstes Projekt tanzen lässt. Nach den Weihnachtsferien beginnen wir mit den Proben. Mehr verraten wir jedoch nicht!

Sandra, Nadia, Cornelia